„Wir sehen uns als kleines Family Office“

26. Juli 2016

Netfonds-Partner im Porträt: Tino Websky und Kai Tomczak, adcius Vermögenstreuhand GmbH

Ein fünfgeschossiges Bürohaus im grünen Viertel Kapellenberg in Chemnitz, unweit des Zentrums. Am Sitz des ehemaligen Landessozialgerichtes hat sich seit Januar die adcius Vermögenstreuhand GmbH niedergelassen. Der dunkel getäfelte Holzfußboden ist neu, einige Umzugskartons stehen noch in einem noch nicht genutzten Büroraum, aber die Firmenchefs sind angekommen – in einem neuen Leben als selbstständige Finanzdienstleister.

Tino Websky und Kai Tomczak gehören zu den neuesten Partnern der Netfonds Gruppe. Das im Januar 2016 gegründete Unternehmen ist seit 1. Februar an das Haftungsdach der NFS angeschlossen. Die beiden Ex-Banker aus dem 240.000 Einwohner zählenden sächsischen Chemnitz haben für ihr Unternehmen einen breiten Fokus von Beratungsleistungen gewählt.

„Eigentlich gibt es keine Themen, bei denen wir unseren Kunden nicht weiterhelfen können. Von der Anlageberatung über Finanzplanung und Estate Planning, Testamentsvollstreckung und Beratung zu Immobilien sowie Krediten bis hin zur Versicherungsvermittlung“, betont Websky. Die adcius Vermögenstreuhand konzentriert sich auf vermögende Privatkunden und fokussiert sich dabei auf langjährige Kundenbeziehungen. „Wir betreuen Familien generationenübergreifend und sehen uns als ein kleines Family Office, unsere Kundenbeziehungen reichen zum Teil 15 bis 20 Jahre zurück“, ergänzt Partner Tomczak.

Die Grundsteine ihrer beruflichen Laufbahn legten beide in der Sparkasse Chemnitz. Als Wertpapierspezialist beziehungsweise Individualkundenbetreuer für vermögende Privatkunden hatten sich beide kontinuierlich weiterentwickelt und ab 2010 die Abteilung Private Banking aufgebaut. Mitten in einer erfolgreichen Banker-Laufbahn, im Alter von Ende 30, wurde jedoch der Wunsch, unabhängiger und noch umfassender zu beraten, immer stärker.

Begrenzte Beratungswelten in der Bank

„Obwohl wir durch unseren Erfolg viele Freiheiten genossen, spürt man doch die Enge der Organisation und den zunehmenden Ertragsdruck“, sagt Websky. Die Perspektiven und Möglichkeiten für eine unabhängige und kundenorientierte Betreuung sind begrenzt: Sparkassen und Banken befinden sich auf Sparkurs, erhöhen Kosten und schränken ihr Dienstleistungsangebot weiter ein. „Wir wollen für den Kunden stets das Beste, nicht nur hauseigene Produkte, sondern ein breites Spektrum“, so Tomczak.

Die Lösung: ein eigenes Beratungsunternehmen namens adcius Vermögenstreuhand GmbH. Das Akronym adcius besteht aus Adjektiven und Begriffen, die für den Charakter und die Philosophie der beiden Experten stehen: Allumfassend, Dauerhaft, in Chemnitz beheimatet, Individuell, Unabhängig und Seriös. Websky und Tomczak nahmen sich rund ein Jahr Zeit für die Planung der Ausrichtung und Struktur ihres Unternehmens.

Die beiden Gründer prüften dabei die Dienstleistungen verschiedener Haftungsdächer. Netfonds kannten sie von den Veranstaltungen der ebs Finanzakademie. „Durch unseren Kontakt zu Herrn Hammer und Herrn Steinmeyer hatte NFS einen Vertrauensvorsprung. Wir haben uns dann die Software AdWorks gemeinsam mit Herrn Wilken genauer angeschaut, im Vergleich zu den IT-Standards der Sparkasse war das geradezu augenöffnend“, erinnern sich Tomczak und Websky.

Netfonds unterstützt mit dem Haftungsdach den Einstieg ins eigene Unternehmen

Die Unabhängigkeit bei der Produktwahl und die große Produktpalette insbesondere im Fondsbereich mit 12.000 geprüften Investmentfonds überzeugte die beiden Gründer, die ihren Schwerpunkt in der Wertpapierberatung sehen. „In der Übergangs- und Anbindungsphase hat uns Netfonds an vielen Fronten nachhaltig unterstützt“, sagt Tomczak. „Auf dem Fondskongress wurden uns von Herrn Hammer gleich die Ansprechpartner der Depotbanken vorgestellt, wir fühlten uns in jeder Phase vorbildlich betreut“, ergänzt Websky.

Zur Prüfung, ob die Zusammenarbeit funktioniert, gehörte für die Chemnitzer auch zu eruieren, mit wem Netfonds Geschäfte macht. „Als Banker hat man ja gewisse Vorurteile im Kopf, was Maklerpools anbelangt“, bekennt Websky offenherzig. Auf einem Steuerworkshop konnten aber Befürchtungen, dass womöglich „lauter Strukkis“ da sitzen, umgehend zerstreut werden. Im Gegenteil: Unter den Netfonds-Partnern fühlten sich die adcius-Chefs sofort am richtigen Ort. „Das sind vernünftige und sehr kompetente Menschen, mit ihnen zu arbeiten ist zielführend und macht Spaß“, lautet Tomczaks Fazit.

Der Übergang in die Selbstständigkeit verlief sehr positiv. Die Trennung von der Sparkasse erfolgte friedlich und einvernehmlich zum Jahreswechsel. Den Kunden teilten die beiden Partner die Trennung neutral mit. „Viele haben dann den privaten Kontakt zu uns gesucht und uns nach der neuen Firma gefragt. Es gab sogar ‚Rangeleien‘, wer die Kundennummer 001 bekommen sollte.“ Anders als die üblichen Branchenstatistiken, die ungefähr von einer „Wechselquote“ von 10 bis maximal 20 Prozent sprechen, konnten Tomczak und Websky mit einer sehr viel größeren Kundentreue in ihr neues Berufsleben starten. Die adcius verfügt über ein Stammkapital von 100.000 Euro, wird aufgrund der Unabhängigkeit kein Fremdkapital aufnehmen und hat unter anderem die Ethikregeln des Finanzplaner-Verbands FPSB e. V. individualisiert für sich übernommen.

Erfolgreicher Aufbau nach drei Monaten geschafft

Die steuerrechtlichen und regulatorischen Schritte verliefen dank guter Vorbereitung problemlos: Die Listung bei der BaFin, die Erlaubnisse für die Paragrafen 34c und 34d erfolgten nur wenige Wochen nach der Unternehmenseintragung ins Handelsregister. Der Aufbau der adcius ist somit bereits nach drei Monaten erfolgreich absolviert. Mittlerweile werden bereits über 60 Familien mit einem Wertpapiervermögen von rund 23 Millionen Euro betreut – dank einer sehr guten Vorbereitung und wohlgepflegten Kundenbeziehungen der beiden Gründer. Das neue Unternehmen nutzt derzeit nur das NFS-Haftungsdach, die beiden Gründer können sich aber vorstellen, künftig auch im Versicherungsbereich die Leistungen von Netfonds zu nutzen. Noch liegt der Fokus auf dem Geschäftsaufbau, der organisch und ohne Hast erfolgt. „Unser Ziel sind circa 30 bis 35 Millionen Euro verwaltetes Wertpapiervermögen bis zum Jahrende 2016“, sagen beide Gründer zum Ausblick. Die Struktur soll schlank bleiben, als Nächstes wird eine Assistenz zu den frisch gebackenen selbstständigen Beratern hinzustoßen.

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Kontakt:
adcius Vermögenstreuhand GmbH
Parkstraße 28
09120 Chemnitz
Telefon: (0371) 66612920
E-Mail: info@adcius.de
www.adcius.de