"Wir kaufen nur Aktien, die von der Schubkraft unserer vier Themen profitieren."

23. Januar 2020

Interview

Alex Araujo, Fondsmanager des M&G (Lux) Global Themes Fund, erklärt, wie er in die großen globalen Trends investieren will, warum ESG-Faktoren helfen und wie man intelligent in künstliche Intelligenz investiert.

Netfonds: Herr Araujo, Sie haben Anfang letzten Jahres die Global Themes Strategie übernommen. Haben Sie etwas geändert?

Alex Araujo: An unseren Anlageprinzipien oder dem Global Themes Investmentansatz haben wir nichts geändert. Wie schon zuvor, strebt der Fonds eine Gesamtrendite aus Kapitalwachstum und Dividenden an und investiert weltweit in ausgewählte Aktien mit einem thematischen Schwerpunkt. Zwei der vier Themen, auf die sich der Fonds konzentriert, haben wir allerdings geändert. Statt Gesundheit und Sicherheit gehören heute Demografie und Innovation zu unserem Themenspektrum. Infrastruktur und Umwelt sind geblieben. Außerdem haben wir ESG-Faktoren in unseren Anlageprozess integriert. Der Wert der Vermögenswerte des Fonds und die daraus resultierenden Erträge können sowohl fallen als auch steigen. Dies führt dazu, dass der Wert Ihrer Anlage fallen und steigen wird. Es gibt keine Garantie dafür, dass der Fonds sein Ziel erreichen wird, und Sie bekommen möglicherweise weniger zurück, als Sie ursprünglich investiert haben.

Netfonds: Was erwarten Sie sich davon?

Araujo: Wir glauben, dass Unternehmen mit guter Unternehmensführung und einer proaktiven Ausrichtung auf soziale und ökologische Faktoren langfristig überdurchschnittlich erfolgreich sein werden. Man muss nicht weit zurückschauen, um genügend Beispiele zu finden, warum man nicht in Unternehmen mit fragwürdigen Managementpraktiken investieren sollte. Die ESG-Analyse hilft uns dabei, Unternehmen mit langfristig nachhaltigem Wachstum zu finden und die Investitionen sowie die damit verbundenen möglichen Folgen besser einzuschätzen.

Netfonds: Was unterscheidet den Fonds von einem herkömmlichen globalen Aktienfonds?

Araujo: Der Hauptunterschied liegt in unserem thematischen, langfristigen Ansatz. Wir investieren nur in Unternehmen, denen auf lange Sicht die strukturelle Schubkraft unserer vier Themen zu Gute kommt. Wir kaufen also keine Aktien von Unternehmen, die nicht von mindestens einem Thema profitieren – unabhängig davon, wie attraktiv sie bewertet werden. Es ist nicht unsere Art, interessante Unternehmen zu finden und sie dann in unser Themenkorsett zu pressen.

Netfonds: Können Sie uns ein Beispiel dafür geben, wie Sie die Themen letztlich in Aktien umsetzen?

Araujo: Jedes unserer Themen hat zwei Unterthemen. So gehört beispielsweise zur Demographie „Der Stadtbewohner des 21. Jahrhunderts“. Als Anlageidee sehen wir aktuell unter anderem Shimano, einen japanischen Hersteller von Fahrradteilen. Oder auch Orsted aus Dänemark. Dieser führende Anbieter im Bereich der Offshore-Windenergie passt zum Umwelt-Unterthema „Der Weg zur Kohlestofffreiheit“.

Netfonds: Warum haben Demografie und Infrastruktur mit jeweils 30 Prozent ein größeres strategisches Gewicht als die beiden anderen Themen?

Araujo: Wir halten diese Übergewichtung nicht für so wichtig. Es liegt vor allem an der Vielfalt der derzeit angebotenen Anlagemöglichkeiten. In den Bereichen Demografie und Infrastruktur finden wir im Moment einfach die besten Investmentchancen mit attraktiven Bewertungen. Die Gewichtungen sind aber nicht festgelegt und können sich ändern – auch wenn wir hier nicht zu viele Schwankungen erwarten. Wir sind langfristige Investoren und tauschen Positionen nicht häufig aus.

Netfonds:Die Welt spricht von künstlicher Intelligenz und Robotern. Sind das auch Themen für den Fonds?

Araujo: Diese beiden Themen haben zweifellos ein enormes langfristiges Potenzial. Im Bereich der Innovation haben wir das Unterthema „Das neue Gesicht des Verkehrs“, zu dem auch das autonome Fahren gehört. Hier spielt künstliche Intelligenz eine Rolle. Aber man muss darauf achten, solche Aktien nicht zu teuer einzukaufen. Wir konzentrieren uns auf bewährte, qualitativ hochwertige Geschäftsmodelle, die auch von solchen strukturellen Trends profitieren. So haben wir beispielsweise in Siemens investiert, ein gut diversifiziertes Industrieunternehmen, das nicht nur in der Infrastruktur aktiv ist, sondern auch im Bereich Robotik. Wir investieren auch in Halbleiterunternehmen wie Samsung Electronics, NXP Semiconductors und Infineon Technologies, die keine direkten Lieferanten von Robotern oder KI-Systemen sind, aber Schlüsselkomponenten für diese Technologien liefern.

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