„Wir haben das Portfolio verlustfrei durch den Börsencrash gebracht“

22. September 2020

Interview

Netfonds im Interview mit Martin Stürner, Vorstandsvorsitzender der PEH Wertpapier AG, zu dem von ihm gemanagten Fonds „PEH EMPIRE“.

Netfonds: Welche Merkmale prägen die Strategie Ihres Fonds PEH EMPIRE?

Martin Stürner: Der PEH EMPIRE Fonds verfolgt eine aktienorientierte Vermögensverwaltungsstrategie, die darauf abzielt, das Vermögen durch Auswahl geeigneter Anlagen bei einem guten Rendite-Risiko-Verhältnis langfristig zu steigern und Verluste zu vermeiden. Das Anlageuniversum besteht aus rund 150 globalen Unternehmen mit der höchsten Marktkapitalisierung. Für uns ist der hohe Börsenwert Ausdruck der starken Marktstellung und Zukunftsfähigkeit der investierten Unternehmen. Darüber hinaus werden noch andere Kriterien auf der Fundamental-, Makro- und Sentiment-Ebene berücksichtigt, die von unserem KI-getriebenen Scoring Modell ausgewertet und flexibel gewichtet werden. Eine flexible Aktienquote erlaubt es uns darüber hinaus, das Portfolio an der jeweiligen Marktsituation auszurichten und im Falle eines Börseneinbruchs schnell abzusichern.

Netfonds: Wie führen Sie die Titelselektion durch?

Martin Stürner: Unser quantitativer systembasierter Anlageansatz basiert darauf, dass eine Masse an Daten täglich ausgewertet wird und dadurch die besten Titel tagesaktuell identifiziert werden können. Bei den Daten handelt es sich um unternehmensspezifische Daten (z.B. Umsatz, Gewinn), Wirtschaftsdaten (z.B. Leitzins, Inflation) und Sentimentwerte (z.B. Marktindikatoren). Diese Daten werden je nach ihrer Kategorie in Indikatorenbündel zusammengefasst und separat voneinander ausgewertet. Unser Scoring-Modell, das mit künstlicher Intelligenz arbeitet, evaluiert darüber hinaus, wie hoch die Aussagekraft jedes Indikatorenbündels in der aktuellen Marktlage jeweils ist und gewichtet sie dementsprechend. Vor dem Corona-Börsencrash hat unser Scoring-Modell beispielsweise die Sentimentdaten am höchsten gewichtet. Die Anlagesignale haben aufgezeigt, dass die Aktienquote heruntergefahren werden sollte, was wir dann auch umgesetzt haben. Dadurch konnten wir größere Verluste vermeiden und haben das Portfolio verlustfrei durch den Börsencrash gebracht.

Netfonds: Wie sichern Sie das Portfolio ab?

Martin Stürner: Durch die Asset-Allokation in hochliquide Titel stellen wir sicher, dass das Portfolio im Falle einer rückläufigen Marktentwicklung schnell aufgelöst und durch Puts und Futures kurzfristig abgesichert werden kann. Generell setzen wir beim Risikomanagement genauso wie beim Anlageprozess auf hohe Flexibilität, um dynamisch auf veränderte Marktbedingungen eingehen zu können. Zur Überwachung des Risikos am Kapitalmarkt berücksichtigen wir die Volatilität und den maximalen Drawdown. Unser Scoring-Modell signalisiert uns dabei, mit welcher Intensität diese Risikoparameter ausgewertet werden sollten. Steigen die Marktschwankungen, verkürzt sich das Zeitfenster für die Risikobeobachtung. Der maximale Verlust wird dann auf Tages- oder sogar Stundenbasis festgestellt. Signalisieren die Risikoparameter eine ungünstige Marktsituation, wird die Aktienquote heruntergefahren bzw. niedrig gehalten – im extremsten Fall reduzieren wir sie auf 0 Prozent. Zeigen im Gegenzug die Risikoparameter eine Markterholung an, steigen wir wieder in den Markt ein, auch wenn vielleicht die Stimmung unter den Marktteilnehmern noch von Unsicherheit geprägt ist. Der quantitative Ansatz soll ja gerade gewährleisten, dass unser Anlageprozess und das Risikomanagement objektiv und nach klaren Maßstäben verlaufen und frei von subjektiven Meinungen und Emotionen sind. Das erweist sich vor allem in schwierigen, aber auch „heißen“ Börsenphasen als richtiger Weg, da auch wir als menschliche Fondsmanager nicht frei von Emotionen wie Angst oder Gier agieren und gerne unserer eigenen Meinung anhängen.

Netfonds: Das Thema Nachhaltigkeit wurde durch die Corona-Krise etwas in den Hintergrund gedrängt, aber wird zukünftig auch in der Fondsbranche eine immer gewichtigere Rolle spielen. Wie decken Sie dieses Thema in Ihrem Fonds ab?

Martin Stürner: Die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien stellt meiner Ansicht eine begrüßenswerte Entwicklung in der Fondsbranche dar, da Unternehmen, die die umwelt-, sozial-, Unternehmensführung-bezogenen Chancen und Risiken nicht zufriedenstellend managen, auch für Anleger ein größeres Risiko darstellen. Nach der Umstellung unseres Anlagesystems auf das flexible Modell vor vier Jahren, haben wir vor zwei Jahren zusätzlich ein ESG-Score-Modell eingebaut, das bewertet, wie gut die Unternehmen im Portfolio mit den ESG-Chancen und -Risiken umgehen. Dazu arbeiten wir mit den Sustainability-Finanzdienstleistern RobecoSAM und Sustainalytics zusammen. Manche Branchen wie Tabak- oder die Rüstungsbranche werden von vornherein ausgeschlossen. Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen im PEH EMPIRE erfüllt ein gutes AA-ESG-Rating.

Netfonds-Webinar

Am 30.09.2020 um 10:00 Uhr findet ein exklusives Netfonds-Webinar zum PEH EMPIRE statt.

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Bild: Martin Stürner, Fondsmanager des PEH EMPIRE Fonds