"Generationen Y und Z rocken die Börse"

13. Februar 2020

Interview

Moritz Rehmann aus dem Hause DJE Kapital AG ist Fondsmanager des GAMAX Junior Fonds und stellt sich den Fragen von Netfonds.

Netfonds: Bei der grundsätzlichen Aktienauswahl behelfen Sie sich unter anderem mit weltweiten Marktforschungsergebnissen, wofür die Generation Y ihr Geld ausgibt. Wieso?

Moritz Rehmann: Die Generation Y – Jahrgang 1980 bis 1996 – ist für uns interessant, da Sie weltweit wirtschaftlich einen aufsteigenden Mittelstand verkörpern und mit Ihren Präferenzen heute schon die Trends der Zukunft prägen. Außerdem ist es die Lebensphase, in welcher die meisten Änderungen – erster Job und erstes „richtiges“ Gehalt, Partnerschaften, Familie – kommen, die eigenen Entscheidungen in allen Lebenslagen erfordern. Damit geht eine enge Markenbindung einher und gibt den präferierten Firmen durchaus einen Schub und Stabilität.

Netfonds: Ist der GAMAX Junior damit ein „Konsumfonds“?

Moritz Rehmann: Konsumtitel bilden einen gewissen Schwerpunkt im Fonds. Klar. Der GAMAX Junior ist aber in der Peer Group „Internationale Aktienfonds“. In unserer Marktanalyse befassen wir uns mit allen Branchen. Schwerpunkte bilden Nicht-Basiskonsumgüter, Telekommunikation, Informationstechnologie, Basiskonsumgüter und Finanztitel. Im Detail sind wir beispielsweise im Sektor Freizeit und Reisen, Versicherungen, persönliche Basiskonsumgüter und auch bei Nahrungsmitteln übergewichtet. Sektoren wie Chemie oder Banken kommen kaum bis gar nicht vor.

Netfonds: Viele neue „hippe“ Trends kommen gefühlt aus den USA. Welchen Einfluss hat dies auf die Länderallokation?

Moritz Rehmann: Da trügt Sie das Gefühl nicht. Ja, die USA haben hier eine gewisse Vorreiterrolle. Aber nicht nur die USA. In unserer Länderallokation nimmt die USA rund 50% ein – und liegt damit spürbar unter der Gewichtung im MSCI World. Nachdem wir bei der Trendauswahl nicht ausschließlich Konsumtrends fokussieren, sondern alle Trends, welche die Generation Y beeinflussen, sind wir aktuell im fernen Osten mit rund 16% und in Europa mit etwa 23% engagiert. Damit haben wir im Vergleich zu anderen internationalen Aktienfonds eine breitere regionale Steuerung.

Netfonds: Wie sieht das Risikomanagement im Fonds aus?

Moritz Rehmann: Jeden Titel, den wir als Trendsetter analysierten, muss durch die DJE Kapital AG interne Qualitätsprüfung. Erst wenn er dieses mehrstufige Verfahren durchlaufen hat und sich das Research- und Management Team einig sind, dass der Titel allen qualitativen Ansprüchen entspricht, wird er im Portfolio allokiert. Dabei gehen wir schrittweise vor. Wir fangen mit einer Portfoliogewichtung von 0,3% – 0,5% an und steigern dies, sollte der Titel seine Erwartungen erfüllen, aktiv bis zu 4%. Weitere Gewichtung im Portfolio kommt dann durch die Performance. Somit sind rund 30% des Portfolios in den Top Ten zu finden. Sollten an einem Titel Zweifel aufkommen oder sein Kurs um 10% gefallen sein, wird dieser auf „Herz und Nieren“ überprüft. Ist die Firma noch Trendsetter oder/und gibt es wirtschaftliche oder geschäftspolitische Gründe für den Kursrückgang. Sollten dabei irgendwelche Zweifel aufkommen, wird die Aktie konsequent auf 0,5% Portfoliogewichtung abgebaut oder bei massiven Zweifeln komplett verkauft. Somit können wir den Fonds mit einer für seine Vergleichsgruppe verhältnismäßig niedrigen Volatilität führen.

Netfonds: Eine möglichst niedrige Volatilität ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal, die Renditen eine andere. Wie sieht es denn damit aus?

Moritz Rehmann: Die DJE Kapital AG hat bei dem 1994 gegründeten Fonds mit 01.10.2007 das Management, zuerst Dr. Jan Ehrhardt allein, ab 2010 mit meiner Unterstützung, übernommen und die bereits beschriebenen Kriterien stringent umgesetzt. Der 01.10.2007 war, historisch betrachtet, natürlich ein denkbar schwieriger Zeitpunkt das Management zu übernehmen. Doch beginnend mit 2008 konnten wir mit unserem klaren Managementansatz punkten. Im Jahr 2008 haben wir die Verluste auf -27,5% begrenzt, während die Vergleichsgruppe und die internationalen Börsen -40% und mehr verloren. Auch die folgende Aufholjagd in 2009 und 2010 haben wir hervorragend gemeistert und bereits in Q1 2010 unseren Ausgangswert Anfang 2008 wieder erreicht. Die Peer Group schaffte dies erst wieder zum Jahreswechsel 2012/13. Seit unserem Engagement konnten wir 7,38% p.a. erwirtschaften. Im Vergleich dazu liegt der Durchschnitt der „Internationalen Aktienfonds“ bei 5,26%. Auf dieses Ergebnis sind wir durchaus stolz.

Moritz Rehmann, Fondsmanager, DJE Kapital AG

 

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