Erfolgreich mit 3 Teilstrategien

14. November 2019

Wie Anlagezertifikate in der Beratungspraxis eingesetzt werden

In den vergangenen Monaten haben immer mehr gebundene Vermittler (Tied Agents) der NFS Anlagezertifikate im Kundengeschäft eingesetzt. Die Hauptgründe hierfür liegen unter anderem in der Möglichkeit einer sehr präzisen Investitionsentscheidung, in der Chance auf eine positive Renditeerzielung auch in seitwärts oder abwärts gerichteten Märkten sowie in der Steigerung der Zahl der Erfolgserlebnisse für den Kunden.

Interessant ist der Blick auf die Details. Wir stellen dabei fest, dass die Ansätze der einzelnen Tied Agents sehr unterschiedlich sind. Im Folgenden sollen drei besonders häufig angewandte Teilstrategien vorgestellt und näher beleuchtet werden.

Teilstrategie 1: Zertifikate als Rentenersatz

Derzeit rentieren festverzinsliche Anleihen von Schuldnern einwandfreier Bonität mit null oder liegen sogar im negativen Bereich. Insofern ist eine Anlage in diesem Segment kaum zu rechtfertigen. Auch Anlagen in Rentenfonds lösen das Problem nicht, da die Nichtverzinsung von Anleihen guter Schuldner innerhalb eines Fonds ebenso wie bei der Direktanlage besteht.

Viele Tied Agents haben daher auf der Suche nach sinnvollen Alternativen Anlagezertifikate für sich entdeckt. Allerdings muss der Einsatz derartiger Papiere als Rentenersatz mit besonderem Augenmaß geschehen, da Rentenpapiere bekanntlich als stabilisierender Faktor in Depots dienen sollen. Die eingesetzten Anlagezertifikate sollten daher ebenfalls einen möglichst geringen Bezug zum Aktienmarkt aufweisen.

Damit sind beim Einsatz von Anlagezertifikaten als Alternative zu festverzinslichen Papieren zwei Regeln unabdingbar:

  • Ein Einzelaktienrisiko sollte vermieden werden. Es bieten sich stattdessen breit gestreute Standardindizes als Basiswert an.
  • Die Pufferhöhe sollte so gewählt werden, dass die Gefahr von Verlusten möglichst gering ist. Alternativ kann auch eine Pufferart gewählt werden, bei der Verluste im Falle des Unterschreitens der anfänglich festgesetzten Barriere nicht abrupt auftreten, sondern allmählich beginnen.

Beim Einsatz von Anlagezertifikaten als Rentenersatz sollte zudem berücksichtigt werden, dass der Kunde derartige Anlagen vermutlich „aus der Not heraus“ wählt, um den Wert seines Geldvermögens nach Inflation und Steuern zu bewahren.

Um die Verlustgefahren und die Verlusthöhe so gering wie möglich zu halten, erscheint es daher sinnvoll, den klaren Fokus auf eine defensive Ausgestaltung solcher Zertifikate zu legen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die Zielrendite dieser Papiere sich um drei Prozent pro Jahr herum bewegen dürfte.

Teilstrategie 2: Zertifikate als Renditetreiber in seitwärts oder abwärts gerichteten Aktienmärkten

Die meisten Berater, die ihren Kunden Anlagezertifikate empfehlen, setzen diese gezielt in Situationen ein, in denen weder stark steigende noch stark fallende Märkte erwartet werden.

Für Anleger, die nur in Aktien oder Aktienfonds investieren, gibt es bei Seitwärtsmärkten nichts zu verdienen. In solchen Situationen kommt die volle Stärke von Anlagezertifikaten zur Geltung, da die gängigsten Arten in richtungslosen Märkten alleine schon durch Zeitablauf im Kurs steigen.

Und damit nicht genug: Selbst bei fallenden Märkten kann der Anleger durch den Einsatz von Reversezertifikaten profitieren. Eine nähere Analyse zeigt dabei, dass die Tied Agents der NFS Reversezertifikate sehr selektiv und ausschließlich bezogen auf den Portfoliokontext einsetzen.

Teilstrategie 3: Zertifikate als Alternative zum Aktienkauf mit Limit

Die ersten beiden vorgestellten Teilstrategien richten sich insbesondere an Anleger, die nach Möglichkeit einen äußerst geringen (Teilstrategie 1) oder einen recht moderaten (Teilstrategie 2) Bezug zum Aktienmarkt anstreben. Eine dritte Möglichkeit des Einsatzes von Anlagezertifikaten besteht zudem für Anleger, die sehr aktienmarktaffin sind.

Mit Anlagezertifikaten lässt sich leicht eine attraktive Alternative zu einem Aktienkauf mit Kurslimit gestalten. Wird etwa bei einer Aktie mit einem derzeitigen Aktienkurs von 100 Euro ein Kauflimit bei 90 Euro gesetzt, so besteht die realistische Chance, auf diesem Weg günstiger an die Wunschaktie zu gelangen. Allerdings gibt es ein Problem: Häufig wird ein solches Kauflimit während der Limitdauer überhaupt nicht erreicht. Der Anleger muss jedoch für den Fall der Fälle die Liquidität bereithalten, um die limitierten Aktien im Falle des Erreichens der Kursmarke auch bezahlen zu können. Mit dieser Liquidität kann jedoch während der Limitdauer bei der heutigen Zinslandschaft keinerlei Rendite erwirtschaftet werden.

Erwirbt der Anleger jedoch alternativ zur Limitierung der Aktie ein Discountzertifikat mit einem Cap von 90 Euro mit einem angenommenen Kaufkurs von 85 Euro, wird er mit beiden Ergebnissen gut leben können: Liegt der Aktienkurs am Laufzeitende des Zertifikats unterhalb von 90 Euro, so erhält der Anleger die Aktie eingebucht. Im Vergleich zum limitierten Kauf hat er dann sogar fünf Euro weniger gezahlt. Steht die Aktie hingegen oberhalb von 90 Euro, so erhält er 90 Euro zurück – ein Plus von fünf Euro gegenüber seinem Einsatz von 85 Euro.

Natürlich gibt es auch Szenarien, in denen ein Limit besser gewesen wäre. Fällt etwa im Beispielfall der Aktienkurs nur kurz unter 90 Euro und steigt anschließend stark an, erhält der Zertifikateinhaber nur seinen Höchstbetrag, während der Aktienanleger ungebremst vom Aktienanstieg profitiert. Doch eine solche Fallkonstellation ist nicht allzu häufig. Insofern hat sich diese Strategie als Alternative zum limitierten Aktienkauf völlig zu Recht etabliert.

Fazit: Mit der gezielten Nutzung von Anlagezertifikaten durch den Berater kann eine signifikante Steigerung der strategischen Variationsmöglichkeiten erreicht werden.

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Torsten Vetter
Spezialist Wertpapiere/Anlagezertifikate

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