DJE: Kaufgelegenheiten suchen

14. Februar 2019

FMM-Strategie

Schwache Wirtschaftsdaten sind nicht zwangsläufig schlecht für die Börse. Stimmungs- und Trendindikatoren sprechen für eine weitere Erholung der Märkte, in der die DJE gezielt nach Kaufgelegenheiten sucht.

Das Analystenteam von DJE beobachtet und bewertet die Märkte laufend anhand der hauseigenen FMM-Methode nach fundamentalen, monetären und markttechnischen Kriterien. Einmal im Monat fassen sie ihre Ergebnisse zusammen.

Vom Analystenteam der DJE Kapital AG

Die markttechnische Gegenbewegung, die wir Mitte Januar prognostiziert haben, setzt sich weiter fort. Das heißt, Aktien haben sich seitdem gut entwickelt. Die überwiegende Zahl von Stimmungs- und Trendindikatoren befindet sich auf einem Niveau, das weiterhin für eine Erholung der Märkte spricht. Außerdem sind im Januar längst nicht alle Investoren wieder auf den fahrenden Zug aufgesprungen, sondern beginnen erst nach und nach mit der Anlage.

Es stimmt uns auch fürs Erste zuversichtlich, dass schwache Wirtschaftsdaten nicht zwangsläufig schlecht für die Börse sein müssen. Die Konjunkturdaten haben sich weiter eingetrübt, aber den Markt stört es nicht mehr so sehr. Ähnliches beobachtet man derzeit bei den Einzelaktien. Schlechte Nachrichten wurden im dritten und vierten Quartal 2018 noch mit massiven Kursabschlägen bestraft. Inzwischen sind die Reaktionen deutlich moderater. Unterm Strich bleiben wir bei der konstruktiven Einschätzung, dass es zunächst noch weiter aufwärts gehen kann.

Dennoch behalten wir uns Pulver trocken. Warum? Im Umfeld der politisch heiklen Verhandlungen zwischen China und den USA erwarten wir ein Säbelrasseln beider Seiten und medial forcierte Kursausschläge, die wir nicht in Gänze mitmachen wollen, sondern eher Kaufgelegenheiten suchen.

Fundamental

  • Die Konjunktur in den USA ist weiterhin als robust zu bezeichnen, auch wenn es leichte Abkühlungen in den letzten Monaten gab. Gerade im Vergleich zu Europa sind die USA viel besser unterwegs. Einstweilen hat die fiskalische Stimulierung von Trump und das Defizit von 5% genug positiven Einfluss, als dass man über weitere Ankurbelungsmaßnahmen nachdenken müsste.
  • Wir sehen für die USA keine Rezession im laufenden Jahr, dafür sind die Trends zu gut. Die Konjunkturüberraschungen sind zuletzt leicht positiv, ganz im Gegensatz zu Europa, wo wir schon wieder bei hohen Enttäuschungen sind.
  • Die steigenden Logistikkosten und die steigenden Löhne deuten auf weiter gute Konjunktur hin. Allerdings, und das ist der große Pferdefuß, diese Kostensteigerungen dürften die Margen der Unternehmen belasten. Die Auswirkungen wird man wohl in den Zahlen des zweiten Halbjahres sehen können. Die Analysten haben das u.U. weniger auf der Agenda. Das ist auch ein Grund, warum wir mit Blick aufs Jahresende etwas skeptischer sind. Vor allem die Firmen im Silicon Valley müssen massive Lohnsteigerungen verkraften.
  • Im Moment wird viel über Vergleiche zu 2016 gesprochen. Wir vergleichen die Situation eher mit 2006, d.h. einem späten Zeitpunkt im Zyklus, in dem sich schon erste Abschwächungen zeigen, aber man noch genügend Zeit hatte, um zu nach und nach zu verkaufen. Die Zinskurve und die Zinssätze sahen damals ähnlich aus wie heute.
  • Am US-Immobilienmarkt sehen wir noch keine Gefahr. Zwar lassen die schwebenden Hausverkäufe sukzessive nach (Vorläufer für die Preisentwicklung), aber Angebot und Nachfrage sind sehr ausgeglichen und die Preise stabil. Die Erschwinglichkeit wird etwas anspruchsvoller, aber ist noch im Rahmen. Anders sieht es in anderen Regionen der Welt aus. In Australien z.B. fielen die Preise um 12%. London und UK entwickeln sich bislang verhältnismäßig robust.
  • In China sehen wir in den großen Städten auch eine Belebung der Immobilienpreise, was uns zuversichtlich stimmt. Auch die Autoabsatzzahlen in China, die im letzten Jahr eine große Belastung waren, dürften sich stabilisieren. So zumindest unsere jüngsten Informationen von Gesprächen mit deutschen Zulieferern.
  • Generell passiert in China in den nächsten Tagen nicht viel wegen des chinesischen Neujahrsfestes. Am 14. Februar trifft sich die höchste Ebene zu Verhandlungen im Handelskonflikt. Die zwei Wochen danach werden spannend. Eine schnelle Einigung ist eher nicht zu erwarten. Aber eine Einigung sollte am Ende schon stehen, davon gehen auch wir aus. Allerdings ist zu beachten, dass auch die anderen Marktteilnehmer das so erwarten und einpreisen. Entsprechend groß wäre das Risiko bei einem Scheitern.
  • Unterm Strich ist die Konjunktur in China eine Wildcard, aber wir sehen den Willen und die Möglichkeiten seitens der Regierung, entschlossen zu reagieren (siehe Mindestreserven und Steuern zuletzt) und gehen nicht von einem Einbruch aus. Auffällig ist auch die gute Performance der chinesischen Börse zuletzt in vielen Sektoren. Auch die Regulierung wird zuletzt zurückgedreht an Stellen, wo man zuletzt auf der Bremse stand. Wir sollten die Margenentwicklung in China beobachten. Nach Analysteninformationen gibt es erste Ansätze, dass auch in China langsam auf Profitabilität geschaut wird. Bisher war das Wachstum stark umsatzgetrieben.
  • Den Produzentenpreisindex in China müssen wir genau beobachten, der sank zuletzt, angeblich auch wegen des Strebens nach Marktanteilsgewinnen.
  • Deutschland wäre unseres Erachtens der Markt mit dem größten Hebel auf einen positiven Ausgang der Handelsgespräche. Deutsche Zykliker könnten davon profitieren, immerhin ist bei diesen Werten auch viel negative Erwartungshaltung im Kurs drin, wie die Kursreaktionen von Infineon oder Daimler heute zeigen.

Monetär

  • Die moderateren Töne der US-Notenbank (Fed) waren ein wesentlicher Auslöser hinter der jüngsten Erholung. Wir glauben, dass die Fed stark auf den Aktienmarkt schaut bei der Planung ihrer Politik und folglich erst wieder eine Straffung der Geldpolitik erwägt, wenn die Börse deutlicher steigt. Im zweiten Halbjahr könnte sich die Diskussion über die Fed-Politik drehen, wenn sich die Konjunktur und die Börse beleben. Das wäre dann negativ, weil inzwischen kaum mehr mit Zinsanhebungen gerechnet wird.
  • Die Fed-Politik wird eine der wichtigsten Kursbestimmungsfaktoren bleiben. Bislang hat QT (quantitative tightening) keine Kreditklemme ausgelöst. Die Kreditvergabe wächst weiter, die Standards sind locker.
  • Die Risikoaufschläge für Unternehmensanleihen (Spreads) haben sich Ende des letzten Jahres ausgeweitet, laufen aber im Zuge der generellen Entspannung inzwischen schon wieder zusammen. Wir erwarten, dass sich die Entwicklung fortsetzt.
  • Lohnkostensteigerungen in den USA, aber auch Deutschland, könnten mit Zeitverzug auf die Inflation wirken und würden den Realzins noch weiter drücken. Im Moment ist die Inflationsrate noch im Rückwärtsgang, weil die Energiepreise entlasten. In den USA ist auch ein erheblicher Druck bei den bezahlten Preisen zu beobachten, was nicht für Preissetzungsmacht spricht.
  • Generell sind die Wachstumsraten der Geldmengen und damit der Überschussliquidität weltweit sehr mau und geben den Börsen wenig monetären Rückenwind.

Markttechnisch

  • Die Stimmungsindikatoren sehen noch gut aus. Sie drehen von hohem Pessimismus im Dezember nach oben und sind aber noch nicht ausgereizt. So wie es eigentlich sein soll.
    Wir sehen eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass wir einen üblichen Saisonrhythmus bekommen, bei dem es bis April freundliche Börsen gibt, und ab Mai sollte man sich vorsichtiger aufstellen.
  • Von der Berichtssaison in den USA kommt wenig Impuls, das ist weitgehend durch. In Europa läuft sie noch.
  • Der Euro ist schwer mit fundamentalen Argumenten zu greifen. Die Markttechnik spricht aber mindestens für eine weitere Unterstützung des Euro bei 1,13, auch wenn die Konjunktur in Europa schwächer ist. Aber gleichzeitig steigt die Renditedifferenz nicht weiter, wenn die Fed pausiert. Wir gehen von einem leicht festeren Euro aus.
  • Wir schließen uns der relativen Stärke der Schwellenländer an und wollen auch dort Chancen suchen. Im Moment machen wir das vorwiegend mit Titeln aus den entwickelten Märkten, die Schwellenländer-Exposure haben. Die Argumente für die Schwellenländer sind vor allem makrogetrieben: Inverse Korrelation zum USD, entspannte Fed-Politik, Lösung im Handelskonflikt, Unterstützung durch Stabilisierung in China, IWF erwartet höheres Wachstum als in den entwickelten Märkten, günstige Bewertung.

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