„Der Wert für Arbeitgeber liegt im Angehörigengeschäft“

28. Oktober 2021

Oliver Kieper zum Belegschaftsgeschäft Pflegezusatzversicherung CareFlex-Chemie

Zum 1. Juli 2021 startete das größte sozialpolitische Projekt, dass eine Gewerkschaft, die Arbeitgeber und die Versicherungsbranche jemals auf die Beine gestellt haben: CareFlex-Chemie. Es handelt sich um eine im Tarifvertrag der Chemiebranche vereinbarte obligatorische, also arbeitgeberfinanzierte Zusatzversicherung für den Pflegefall. Nutznießer sind alle Arbeitenden in der Branche.

Solange sie im Arbeitsverhältnis sind, zahlt der Arbeitgeber den Beitrag. Scheiden sie aus, erhalten sie ein Angebot zur privaten Fortführung. Mit diesem Konzept ist sozialpolitisch ein großer Wurf gelungen. Denn die finanziellen Belastungen, die eine Pflegebedürftigkeit mit sich bringt, sind groß. Für die rund 500.000 in der Chemiebranche tätigen ist das Thema nun deutlich entspannter, als es ohne CareFlex-Chemie gewesen wäre. Netfonds hat die Entwicklung des Konzeptes von Beginn an begleitet, stellt heute technische Ressourcen zur Bestandsführung zur Verfügung und ist durch seine Partner im Vertrieb engagiert.

Doch was bringt das für Arbeitgeber? Auf den ersten Blick mag es so aussehen, als sei es nicht so attraktiv. Außer, dass CareFlex-Chemie einen Beitrag zum Employer Branding leistet. Doch lohnt sich ein zweiter Blick auf das Konzept.

Arbeitgeberfinanzierte Versicherungsleistungen an sich sind keine neue Idee. Das bahnbrechende an CareFlex-Chemie ist, dass Nutznießer des Obligatoriums den Versicherungsschutz aufstocken können. Mit einem Minimum an Gesundheitsfragen und zu günstigeren Konditionen als im Einzelgeschäft. Und vor allem: Sie können auch ihre Angehörigen zu diesen Konditionen versichern. Und nun wird es für die Arbeitgeber interessant. Denn für den Chef ist ja die Frage, dass sein aktiver Mitarbeiter pflegebedürftig wird, nur mittelbar interessant. Die allermeisten Pflegesituationen dürften sich weit nach Ende des Beschäftigungsverhältnisses abspielen.

Belastet sind diejenigen, die zuhause Pflegefälle haben. Wo Oma, Opa oder Tante Betreuung und Unterstützung brauchen, weit über das hinaus, was durch die gesetzliche Pflegeversicherung geleistet wird. Diese Belastungen sind es, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Rand ihrer Kräfte bringen. Die Konzentration lässt nach, weil die Gedanken woanders sind und der Schlaf geraubt ist. Kurz: Die Arbeitsleistung sinkt. Und das nur deswegen, weil keine finanziellen Ressourcen zur Verfügung stehen, sich weitere Hilfen einzukaufen.

Mit CareFlex-Chemie besteht die Möglichkeit, niedrigschwellig die Angehörigen zu versichern, damit zukünftige Pflegefälle in der Familie nicht zu größeren Belastungen der Belegschaft führen. Pilotprojekte zeigen es: Wo Belegschaftsversammlungen stattgefunden haben, auf denen die Gewerkschaft, die Arbeitgeber und die Personalabteilung die Zusammenhänge deutlich machten, folgte eine hohe Bereitschaft zur persönlichen Beratung. Die Anzahl der rundum abgesicherten Familien stieg enorm. Und das ist eine gute Nachricht für den Arbeitgeber.

Ihr Oliver Kieper

Bild: Netfonds, Jialu Yu